Wenn es hoch her geht im Jahr in den Läuferforen dann immer wenn der Venloop in den Niederlanden im März ansteht. Da dieser Lauf immer irre schnell ausgebucht ist, man aber sehr bequem Startplätze ummelden kann,
werden Anfang März die Startplätze in großer Zahl gesucht aber auch gerne zum Kauf angeboten. Das war mir im letzten Jahr schon aufgefallen und ich war interessiert für 2018.
Umso schöner also die Überraschung dass ich als bester Ausländer (war nur einer dabei 😉 ) beim letztjährigen Lauwersoog-Ulrum Halbmarathon per Mail die Mitteilung bekam dass ich einen Startgutschein für den Venloop 2018 gewonnen hätte.
Trotzdem der Lauf in Venlo erst um 14 Uhr startet habe ich mich entschlossen am Vortag anzureisen. Dieser wurde in Roermond verbracht, in einem Städtchen welches allenfalls dadurch bekannt ist, dass es ein riesiges Designer Outlet vor den Toren der Stadt beheimatet. Die von außen sehr einfach erscheinende Unterkunft entpuppte sich im inneren zu einem Kleinod mit vielen Annehmlichkeiten. Glück gehabt ! Raus in die Stadt auf einen Marktplatz wo schon einige freie Stühle nur darauf warteten dass jemand Platz nimmt und in der Sonne ein nachmittägliches Bierchen genießt. Als Bremer und bekennender Halbostfriese kann ich da natürlich nicht vorbei gehen. Die daraus resultierende Bettschwere wurde zu einem taktischen Nachmittagsschläfchen genutzt um danach den Abend bein einem leckeren Backfisch mit Bierchen ausklingen zu lassen.
Da wir die Startunterlagen bereits am Sonnabend abgeholt hatten konnten wir entspannt Richtung Venlo aufbrechen. Es war ein Shuttle Service von einer Kaserne zum Startbereich eingerichtet. Wieso findet man sowas nicht bei den großen deutschen Läufen ? Sehr entspannt wurde dann noch der Startbereich erkundet. Akribisch durchdachte Organisation mit angenehmer familiärer Atmosphäre trotz eines Starterfeldes von über 20000 Läufern. Eben sehr niederländisch herzlich.
Dazu kam bestes Läuferwetter – das erste Mal in diesen Jahr in Kurz – fast zu warm aufgrund des Temperatursprunges zu den Vortagen.
Im Startbereich selber angekommen konnte man schon erahnen welche Show die Venloer da gleich abbrennen würden. Stimmung Pur gepaart mit Begeisterung. Gänsehautfeeling. Dann der Start. Ganz langsam bewegt sich das Starterfeld Richtung.. ja wohin eigentlich ? Von weitem war nur eine riesige Bühne zu sehen auf der zuvor das “Wilhemlied” , die niederländische Nationalhymne von einer Gruppe Bläsern zum Besten gegeben wurde. Jetzt stand dort eine Gruppe Cheerleader die zu einer unglaublichen Geräuschkulisse aus mächtigen Lautsprechern ordentlich einheizten. Die Bühnen war in der Mitte eines Kreisels aufgebaut um den die Läufer gehend herumgeführt wurden. Am Ausgang des Kreisels war lediglich eine schmal Lücke an der langsam die Läufer auf die Strecke “tröpfeln” konnten. Dort begann aber nicht gleich die Laufstrecke in Ihrer eigentlichen Form sondern man hatte die Möglichkeit anzulaufen um dann nach etwa 100 Metern mit seiner bevorzugten Pace durch den Startbogen den Venloop zu beginnen. Eine geniale Regelung die überall so durchgeführt werden sollte.
Sobald der Streckenverlauf durch die Stadt ging haben die unglaublichen Zuschauermengen eine dermassene Gänsehautstimmung zelebriert wie ich es noch auf keinem anderen Lauf erlebt habe. Lediglich an den Teilen der Strecke die durch die Landschaft führte waren deutlich weniger Zuschauer zu sehen.
Die Strecke selbst wurde an Menschen stellen durch die Zuschauer und die Enge der Strassen doch das ein oder andere Mal so zäh dass eine gleichmäßige Pace nur schwer erreichbar war. Auch die vielen Gruppen die unterwegs waren haben dies erschwert. Besonders zum Ende auf den letzten 2 Kilometern lief man immer wieder auf andere Läufer auf und etwa zu dem Zeitpunkt habe ich meine scheinbar erreichbare Bestzeit aus der Erwägung gestrichen. Dazu hätte ich allerdings auch auf den letzten 2 Kilometern noch etwa 45 Sekunden rausholen müssen.. sei es drum.
Alles in allem ein toller Lauf dem ich nur jedem empfehlen kann. Bestzeiten fähig für Limit Läufer ist der Kurs nur bedingt da auch ein paar fiese Steigungen mit an Bord waren. Ein Wochenende in der Region mit dem Lauf als Höhepunkt ist bestimmt ein guter Plan.
Danke Venlo !
BTW: Wenn man in den Niederlanden läuft und Jan heisst hat man Vorteile 😉